Praxis

WARUM PSYCHOANALYSE?


Wenn eine Psychoanalyse in Frage kommt, tauchen manchmal merkwürdige Behauptungen auf, - so wie: die Psychoanalyse geht in die Tiefe, während eine  Psychotherapie, bloß das Symptom behandelt; eine Psychoanalyse dauert länger als alle anderen Verfahren; der Analytiker schweigt; eine Psychoanalyse ist eine Vollzeitbeschäftigung und  besetzt den Alltag zu sehr.

All das sind Vorurteile über die Psychoanalyse, die allerdings nicht daran hindern sollten, eine Erfahrung zu machen, die darin besteht, das eigene Sprechen sich entfalten zu lassen. Manchmal ist die Tiefe doch hautnah und das Symptom die letzte Festung des subjektiven Erlebens; niemand wird die tatsächliche Dauer einer Psychoanalyse voraussagen können oder -bestimmen wollen; das Schweigen des Analytikers ist kein Allheilmittel; es kann kaum etwas geschehen, ohne dass man es am eigenen Leib verspürt.

»... am Ausgang einer Analyse tauscht man nicht die eigenen Signifikanten gegen diejenigen des analytischen Diskurses.«

Jean Clavreul

WERDEGANG


Nach zwei mal zwei Lehrjahren als Psychoanalytischer Sozialarbeiter (in Tübingen 1987-1989) und als Wissenschaftlicher Mitarbeiter (am WZ II für Psychoanalyse, Psychotherapie und psychosoziale Forschung an der Gesamthochschule Kassel 1989-1991)) arbeite ich nach Abschluss meines Studiums (Dipl.Soz.Päd/Sozialwesen) zehn Jahre mit autistisch-psychotischen Kindern und Jugendlichen im Therapeutischen Heim des Vereins für psychoanalytische Sozialarbeit in Rottenburg/Tübingen (1991-2000). In dieser Zeit Lehraufträge in Kassel, sowie Fortsetzung der psychoanalytischen Bildung (darunter eigene Analyse) in Luxemburg und Kopenhagen, wo ich nach meinem Umzug nach Dänemark (2000) im Jahr 2003 als Psychoanalytiker zu praktizieren beginne. Zeitgleich Leitungsfunktion in einer integrativen Einrichtung für Kinder im Vorschulalter. Mitarbeit im Psykoanalytisk Kreds (bis 2009), Kollegiat am Psychoanalytischen Kolleg (2004-2006). 2006 Mitbegründer der psychoanalytischen Beratungsstelle En Anden Snak und 2010 Mitbegründer von Freuds Agorá - Skole for psykoanalysen in Kopenhagen. Seit 2014 psychoanalytische Praxis für Erwachsene, Jugendliche und Kinder, Supervision & Beratung, Forschung & Lehre auch in Berlin. 2014-2022 Mitglied in der Freud-Lacan-Gesellschaft und in der Psychoanalytischen Bibliothek Berlin.

Siehe auch: »Eine Praxis für die Psychoanalyse«

»Es war vollkommen richtig, sich die Psychoanalyse auf diese Weise zu erwerben: auch mit dem Zittern, dem Nicht-sicher-Sein, dem Suchen; und wenn man dann liest, so weil man es braucht, und nicht, weil es zur Ausbildung gehört.«

Goldy Parin-Matthèy

VON EINEM DENKEN


Immer wieder wird mir deutlich, wie sehr die Erfahrungen mit einem in der Tradition der psychoanalytischen Sozialarbeit statthabenden Denken bis zum heutigen Tag das Verständnis meines eigenen Tuns und Lassens als Psychoanalytiker auszurichten vermögen. Die Psychoanalyse ist in erster Linie eine Praxis des Sozialen. Als solche anerkennt sie nicht nur den Anspruch eines jeden auf seelische Hilfeleistung (S. Freud), sondern ist sie zugleich der Bedeutung des sozialen Ortes (S. Bernfeld) dieses Anspruches eingedenk, - und räumt folglich einer Anpassung des Settings an die Bedingungen der Anfrage den Vorrang ein, anstatt diese umgekehrt jenem von vornherein zu unterwerfen. Davon ausgehend sind auch die in Einrichtungen stattfindenden Sprechstunden nur eine andere Form dieses angestrebten bedingungslosen Empfangs. Wo die Sprechstunde Eltern und ihren Kindern angeboten wird, geschieht dies in Anlehnung an die der psychoanalytischen Sozialarbeit verwandte Erziehungsberatung (A. Aichhorn). Und für die Supervision gilt, dass sie nicht so sehr eine Falldarstellung zur Voraussetzung hat, sondern vielmehr zuallererst in der Herstellung eines Falles (H. Amuser) besteht. Auch sie geht  daher mit dem Versuch der Analyse des eigenen Involviertseins in jene Verhältnisse Hand in Hand, welche unsere Antwort auf den Anspruch, den wir zu hören versuchen, immer schon mitbestimmen.      

»Alles, was hinter den Horizont des eigenen lebensgeschichtlichen Anfangs zurückreicht, liegt für uns in einem noch schwärzeren Dunkel als die persönliche Vergangenheit. Es kommt uns seltsam vor, wenn wir daran denken, dass die Eltern und Großeltern, die doch so vertraut erscheinen, ein Leben vor unserem Leben hatten, das für uns immer wildfremd bleiben muss. Und hier beginnt schon die Geschichte der Gesellschaft [...], mischt sich in die persönliche Geschichte der Generationen die kulturelle, persönliche und sozialökonomische Geschichte.«

Robert Kurz

TÄTIGKEITEN

MITARBEIT

Freuds Agorá — Skole for psykoanalysen


Fordi psykoanalysen som praksis frem for alt er en undersøgelse, og fordi denne vedrører de antagelser, den enkelte må producere som sine forudsætninger, kan psykoanalytikerne ikke begrunde deres arbejde på anden vis end ved en åben og rationel fremlæggelse af psykoanalysens egne forudsætninger. Alt andet er uvedkommende og derfor utroværdigt. Dette gælder selvfølgelig også for de foreningsaktiviteter der iværksættes i psykoanalysens navn. Følgelig kan foreningen Freuds Agorá kun begrundes i henhold til de krav som en Skole for psykoanalysen stiller.

Dimensions de la psychanalyse


L’association Dimensions de la psychanalyse a pour objet la psychanalyse, et pour but: d’en promouvoir et soutenir pour le sujet la subversion, d’en transmettre le questionnement, de l’ouvrir au débat scientifique et politique, d’élaborer les raisons qualifiant du psychanalyste. Elle oriente ceux qui veulent poursuivre dans le champ ouvert par Freud et refondé par Lacan.

Crise & Critique


Crise et Critique est une association loi 1901, dont le nom s’inspire d’une revue que Walter Benjamin et Bertolt Brecht avaient en projet entre 1930 et 1931, face à l’expérience de la crise et la montée du nazisme.

Elle a été fondée en janvier 2013 par des amis et sympathisants du courant de pensée connu sous le nom de « critique de la valeur » ou « critique de la valeur-dissociation », et plus largement de la théorie critique (Marx, Internationale Situationniste, première génération de l’École de Francfort, féminisme radical, critique de la société industrielle, etc.). Mais, surtout, elle se fixe pour objet de discuter la critique de la valeur-dissociation, telle qu’elle a été développée depuis la fin des années 80 par les revues allemandes Krisis et Exit !, dont le principal inspirateur était Robert Kurz, mort en 2012, auteur de nombreux articles et de plusieurs livres.